Ein Brandenburger Kopf

Foto: caMera1 / peter Frenkel

Sebastian Brendel, dreimaliger Olympiasieger im Kanu

Würden wir alle seine Siege und Ehrungen aufzählen, bräuchten wir mehrere Seiten. Ganz frisch in Erinnerung sind die beiden Gold-Medaillen bei der Kanu-WM in Račice als Solist über 1.000 Meter und im Canadier-Vierer. Sebastian Brendel ist ein Ausnahme- Athlet, ein Vorbild, ein Medaillensammler, ein Garant für seine Mitstreiter, kurzum: der Kanu-König. Im verlässlichen Rhythmus der Olympischen Spiele ist der 1,92-Meter-Hüne einer jener Sportler, die Edelmetall in den Medaillenspiegel und ihre Sportart endlich mal ins verdiente Rampenlicht holen."

Seine innige Beziehung zu Wasser wurde ihm in die Wiege gelegt, schließlich ist er in Schwedt an der Oder geboren, wo er nach dem Test verschiedener Sportarten als Achtjähriger zum ersten Mal in ein schmales Kanu stieg, in dem die meisten Menschen nicht einmal stehen könnten, ohne umzufallen. Seit dem Jahr 2000 ist der KC Potsdam sportliche Heimat für Sebastian Brendel, wo er von Ralph Welke trainiert wird. Seinen sportlichen Durchbruch erreichte er schon fünf Jahre später, als er im ungarischen Szeged als 17-Jähriger bei den Juniorenweltmeisterschaften Doppelweltmeister im Einer-Canadier wurde. Das erste olympische Gold in seiner Paradedisziplin folgte 2012 in London. Gleich zweimal stand das dynamische Kraftpaket 2016 in Rio des Jainero ganz oben auf dem Siegertreppchen. „Ich lebe gern in Brandenburg, weil ich als Kanute hier gute Trainingsgewässer und -bedingungen habe. Dadurch kann ich mich optimal auf die Wettkämpfe vorbereiten“, bekennt der Polizeiobermeister, den die Sportjournalisten des Landes viermal zum Sportler des Jahres Brandenburg wählten. Eine Ehrung, die den 29-Jährigen sichtlich bewegte, erscheint allerdings in keiner Siegertabelle: Isaquias Queiroz dos Santos, Dauerrivale aus Brasilien, taufte seinen im Sommer dieses Jahres geborenen Sohn nach seinem Vorbild „Sebastian“. Als Dankeschön trug der Champion zur Siegerehrung in Račice ein T-Shirt mit einem Dankeschön in Richtung des Brasilianers. Schon hat Sebastian Brendel ein neues sportliches Ziel vor Augen: „Als dreifacher Olympiasieger, Welt- und Europameister habe ich Großes erreicht und mir meinen Traum vom olympischen Gold erfüllt. Mit Tokio im Blick und dem Paddel in der Hand steuere ich auf meine dritten Olympischen Spiele zu. Auf dem Weg ins Land der aufgehenden Sonne liegen aber noch große Aufgaben vor mir, die es mit dem selben Ehrgeiz und meinem unbedingten Willen zu bewältigen gilt“, bekundet der Champion, dessen Lebensmotto von Immanuel Kant stammt: „Wer in der Spur anderer fährt, kann nicht überholen.“.