Gärtners Gold

Egal ob Traubenkerne oder Apfelhünksel, alles geht den Weg zum Kompost. - Fotos: Andrea Pahmeier

Lassen Sie uns heute über etwas sprechen, das so selbstverständlich scheint, dass mir eigentlich nichts Neues dazu einfallen sollte. Die Aufgabe heißt für diese Ausgabe des Magazins „Schreiben Sie was zum Kompost, zum Gold des guten Gärtners“. Also zermartere ich mir mein Gartenhirn, was mir einfallen könnte, was nicht schon ein reifer Haufen ist.

Was am Ende übrig bleibt vom Holunder.
Nur das Beste für den Kompost.

Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit und gut 25 kg Holunderbeeren geerntet, entsaftet und nun seit Tagen die Reste über die Passiermühle, oder für Kenner auch Flotte Lotte, gedreht, dabei einen kernigen Rest erhalten und bin damit, wie immer, zum Kompost gelaufen. Und während die rote Masse in unseren Spezialkomposter wandert, kommen erste Gedanken. Vielleicht ist das ja doch nicht so ganz alltäglich, was ich hier mache? Ich betreibe nämlich verschiedene Komposthaufen bzw. zwei Haufen und einen Komposter. Unspektakulär sind die Haufen. Der erste ist fertig und bietet prima Erde für alles, was gegessen wird. Der zweite ist die Vorstufe zum ersten und dorthin kommen alle Gartenabfälle wie Laubreste vom Vorjahr, alte Blumenerde aus Töpfen, Grasschnitt, Äste und ab und an im Winter die Holzasche vom Kamin. Interessanter, da sicher eher ungewöhnlich oder, offener gesagt, gewöhnungsbedürftig, ist wohl der Komposter. Das ist so ein großes Plastikgefäß in der Ausführung „unverwüstlich“ ohne Boden und Deckel, aber mit Bodenklappe für die Entnahme."

Gärtnergold:
reiche Ernte für üppige Beete

Doch bevor ich jetzt näher darauf eingehe, was dort alles hineinwandert, ein kurzer Exkurs in Naturdünger. Wie freuen uns riesig, wenn wir einen Pferdehof erwischen, der uns Pferdemist für die Beete überlässt, oder einen Bauern finden, der mal Kuhdung abgibt, wir mischen gern Guano oder Hühnerkot unter, kaufen säckeweise Blutmehl und Hornspäne oder ergattern gar Elefantenkot vom Zoo. Biomasse, die das Bodenleben verbessert, unsere Pflanzen mit Nährstoffen versorgt, wenn auch in unterschiedlichen Verhältnissen. Manch einer erhebt die Abfolge verschiedener Naturdünger zum Glaubensbekenntnis und lächelt verschwiegen, fragt man unbedarft nach dem Erfolgsrezept.

An dieser Stelle daher nun mein unsauberes Geheimnis: In den Komposter kommt neben Grasschnitt ab und an alles, was in der Küche an Pflanzenresten anfällt, aber keine fertigen Lebensmittel und nichts, was zubereitetes Fleisch oder Reste davon enthält (Rattenalarm), Kaffeesatz und Teebeutel, und eben der besondere Naturdünger, den unsere Hunde produzieren. Das ist jetzt unappetitlich auf den ersten Blick, aber mit Schippe und Harke sammelt es sich verhältnismäßig elegant ein. Das ist nämlich ziemlich steifer Tobak, will sagen, viel Stickstoff, und wir nutzen diesen Kompost ausschließlich für alles, was nicht zum Verzehr gedacht ist, wie Hecken, Blumenbeete oder Blumentöpfe. Und die üppige Pracht der Blüten und Sträucher scheint mir Recht zu geben.

Gärtnergold:
reiche Ernte für üppige Beete

Sie fragen vielleicht „Warum nur dafür?“ Nun, Hundekot kann Parasiten enthalten, die den Kompost überleben können und über das Gemüsebeet auf den Menschen übertragen werden könnten. Ist bei Schweinekot übrigens auch möglich, nur mal so zur Info. Daher, bester Zierpflanzendünger. Und hinsichtlich der Düngekraft besteht bei den hiesigen, sandigen Verhältnisse keine Sorge wegen Überdüngung. Wir legen im Herbst den Kompost als wärmende Schicht unter Ziersträucher und Rosen, bedecken empfindliche Exemplare damit und arbeiten ihn im Frühling dann unter. Sonst nichts weiter.

Sollte Ihr Boden besser sein, empfehle ich den Kompost mit weniger guter Erde stärker zu strecken. Aber Sie kennen ihren Garten ja, Sie wissen schon, was gut ist.

Sollten Sie nun glauben, ich bin etwas exzentrisch mit dieser Art Kompost, schauen Sie doch mal im Netz unter Hundekot und Kompost. Aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie hier nicht gewarnt.

Viel Spaß beim naturnahen Gärtnern wünscht Ihre Andrea Pahmeier

Unsere Autorin:

Dr. Andrea Pahmeier gründete im Jahr 2004 in Zossen eine kleine, feine Manufaktur für Brandenburger Naturkosmetik, die die Gaben der Natur mit Wissen über die Wirkung ihrer Inhaltsstoffe und die Kenntnisse aus der Bio-Medizin mit jahrhundertealten Erfahrungen verbindet. Zugleich ist die promovierte Naturwissenschaftlerin mit Abschlüssen in Biologie und Biochemie eine begeisterte Gärtnerin.