Ein Brandenburger Kopf

Foto: Sina Teschner

Udo Schenk, Schauspieler und seit Juni Ehrenbürger von Wittenberge

Es kamen mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als erwartet am Abend des 5. Juni zum Festakt ins Kultur- und Festspielhaus in der Wittenberger Paul-Lincke- Straße. Kein Wunder, schließlich ist nicht jeden Tag ein von Film und Fernsehen bekannter Schauspieler Gast in die Elbestadt. Aber so selten nun auch wieder nicht, denn Udo Schenk wurde 1953 in Wittenberge geboren, war und ist seiner Heimatstadt tief verbunden. Aber reicht das für eine Ehrenbürgerschaft, der die Abgeordneten quer durch das Parteienspektrum einstimmig zustimmten? Natürlich nicht. „Mit Udo Schenk ehrt die Stadt einen großen Sohn von Wittenberge. Mit seiner Biografie und seinem Engagement steht Udo Schenk für vieles, was Wittenberge ausmacht“, heißt es in der Begründung der Abgeordneten. In seiner Laudatio berichtete Bürgermeister Dr. Oliver Hermann von seiner ersten persönlichen Begegnung mit Udo Schenk bei einem Stadt- und Hafenfest in Wittenberge: „Gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern der Katholischen Kirche bat er um Spenden für die Erneuerung der Kirchturmspitze. Ein frühes Beispiel des wiedererwachenden bürgerlichen Engagements hier in unserer Stadt. Ein Engagement, das dazu aufruft, sich auf seine eigenen Kräfte, auf das eigene Potential zu besinnen. Auch kleine Beiträge können Großes vollbringen. Das war seine Botschaft. Diese Botschaft hat er immer wieder zu den Menschen gesendet. Ein Benefizkonzert mit Heiko Reissig, zahlreiche Aufrufe und Sammlungen. Dazu die Vorbildwirkung mit eigenen Beiträgen, wie bei der Anschaffung der prächtigen Sammlung von Nähmaschinen für das Stadtmuseum. Oder auch die Unterstützung anderer Initiativen, wie bei der Reparatur der Friedhofsglocke.“ "

Nach dem Abitur in Wittenberge ging Udo Schenk zum Studium an die Theaterhochschule nach Leipzig. Seine Karriere nahm rasch Fahrt auf. Bereits während des Studiums debütierte er mit der Hauptrolle in einer Inszenierung am Theater im damaligen Karl-Marx- Stadt. Es folgten zehn Jahre Engagement am Berliner Maxim-Gorki-Theater sowie Gastrollen am Deutschen Theater. Er spielte in Stücken von Gorki, Kleist, Shakespeare und arbeitete mit Regisseuren wie Prof. Wolfgang Heinz, Thomas Langhoff, Klaus Piontek und Wolfgang Engel. Neben der Theaterarbeit drehte Udo Schenk zahlreiche Filme. In all der Zeit kam er immer wieder zurück in seine Heimatstadt, besuchte die Familie und Freunde. Bis 1985, denn da entschloss sich der Schauspieler während einer Gastspielreise des Maxim-Gorki- Theaters in der Bundesrepublik zu bleiben. Kaum war die Grenze gefallen, zog es ihn zurück nach Wittenberge, an dessen Aufblühen er aktiv mitwirkte.

Fernsehzuschauer kennen Udo Schenk vor allem als Friedrich Nietzsche zitierenden Dr. Kaminski in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“, der seine emotionale Seite gut zu tarnen weiß. Der Schauspieler las Hörbücher ein und ist ein gefragter Synchronsprecher. So gibt er seine markante Stimme unter anderem den Schauspielern Ralph Fiennes, Ray Liotta, Kevin Bacon und Gary Oldman. Auch der dunkle Zauberer Lord Voldemort in Harry Potter spricht mit der kühlen, ausdrucksstarken Stimme von Udo Schenk. Regisseure besetzen ihn gern als Bösewicht. Doch in der Aufzählung fehlt eine wichtige Profession: die des ehrenamtlichen Botschafters von Wittenberge.