Viel Natur und ein Schloss

Fotos: Fotokraftwerk

Inmitten der weiten vom Oderbruch geprägten Landschaft am östlichen Rand Brandenburgs liegt Neuhardenberg. Hier treffen Geschichte, Natur, Kultur, Architektur und Gastlichkeit zusammen. Bildschöner Mittelpunkt: das klassizistische Ensemble aus Schloss und Dorfkirche.

Riesige Felder, durchzogen von Wassergräben, dazwischen knorrige Weiden, niedrige Büsche und verstreut liegende Gehöfte – das Oderbruch fasziniert und ist bei Radlern besonders beliebt. Die Region durchziehen gleich mehrere gut ausgebaute Radwege, so der Oderbruchbahn-Radweg und ein Abschnitt des Oder-Neiße-Radwegs. Neuhardenberg sollte in jedem Fall auf dem Oderbruch-Besuchs-Plan stehen. Wer zum ersten Mal hierher kommt, ist überwältigt von der Schönheit des strahlend weißen Schlosses in einer weitläufigen Parklandschaft."

Geschaffen haben das drei ganz Große: Die Dorfkirche ist ein Frühwerk von Baumeister Schinkel. Er ließ auch das einst barocke Schloss 1822 klassizistisch umgestalten. Den 17 Hektar großen Schlosspark gestalteten die Gartenkünstler Hermann Fürst von Pückler-Muskau und Peter Joseph Lenné. Heute ist das Schloss mit seinen beiden Kavaliershäusern ein Hotel, das in seiner Klarheit und Eleganz alle Voraussetzungen bietet, Ruhe zu finden, Natur zu genießen und offen für Neues zu sein. Wohl gerade deshalb ist Schloss Neuhardenberg ein begehrter Ort für Feiern und Tagungen. „Stille, Natur und die Weite der Landschaft bringen neue Gedanken und machen den Kopf frei für Ideen“, weiß Gastgeber Sebastian Insten, der im Jahr 2017 ins Oderbruch kam und sehr schnell nicht nur den spröden Reiz der Landschaft lieben lernte, sondern auch das Potenzial des Ensembles erkannte und begann, das mit einem engagierten Team weiter zu profilieren. Das ist durchaus herausfordernd, denn zum einen ist die Lage so weit im Osten des Landes für so manchen Gast eine Art Exkursion und zum anderen ist das gerade ein Grund, dass Menschen hier feiern, tagen oder sich dem wunderbaren Luxus hingeben, einfach mal nichts zu tun. Schloss Neuhardenberg ist ein beliebter Ort für Hochzeiten. Die Kirche ist im Dorf. Veranstalter von Tagungen lassen sich gern von landschaftlichen Gegebenheiten und regionalen Möglichkeiten inspirieren. Eine lange Tafel mitten im Park, ein Schweigeseminar, eine Produktpräsentation im klassizistischem Ambiente, ein Barbecue im Hangar des Airports Neuhardenberg … – all das und noch ein bisschen mehr geht. Der Spannungsbogen zwischen der klassizistischen Architektur, handverlesenen Antiquitäten und Werken zeitgenössischer Kunst in den Schlossräumen sorgt zusätzlich für Inspiration. Modern auch die technische Ausstattung der Zimmer, Säle und Veranstaltungsräume, zu deren schönsten die Orangerie gehört.

In einem der Gebäudeflügel des Schlosses befindet sich die gerade neu gestaltete ständige Ausstellung zur Geschichte des Ortes und nimmt die Besucher mit auf den Weg von der Trockenlegung des Oderbruchs über preußische Staatsreformen und den Widerstand gegen das Hitlerregime (Carl-Hans Graf von Hardenberg kam wegen seiner Beteiligung am Unternehmen Walküre ins KZ) bis hin zum sozialistischen Musterdorf Marxwalde. Hinzu kommen wechselnde Ausstellungen. Im April startete das Veranstaltungsprogramm der Stiftung Schloss Neuhardenberg mit Ausstellungen, Lesungen, Debatten, Konzerten und Theateraufführungen. Schwerpunkte in diesem Jahr sind das Ende des Zweiten Weltkriegs, die deutsche Wiedervereinigung vor 30 Jahren und der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Künstler wie Martina Gedeck, Maria Farantouri, Klaus Hoffmann, Axel Prahl und viele weitere treten auf. Es gibt eine ganze Reihe von Open-Air-Veranstaltungen im Schlosspark, so am 6. Juni die Neuhardenberg-Nacht oder das Sängertreffen am 20. Juni auf der Schlosspark-Bühne. Am 25. Juni sind Element of Crime zu Gast. Der von Dieter Kosslick kuratierte Programm-Klassiker Kino trifft Kulinarik am 27. Juni ist in diesem Jahr eine „Serata italiana“. Stimmungsvoll auch der alljährliche Schlossmarkt in der Adventszeit.

Und vor oder nach der Kultur? In der Brennerei serviert Küchenchef Sebastian Gier eine moderne Landhausküche, die einlädt, die Region zu erschmecken. Dazu gehören natürlich die hauseigenen Brennerei-Spezialitäten. Bei schönem Wetter sind die schönsten Plätze in der windgeschützten Terrasse im Brennerei- Hof. Der Küchenchef hat eigens einen Kräutergarten angelegt und kennt viele seiner Lieferanten aus dem „Gemüsegarten Berlins“, wie das Oderbruch gern genannt wird. „Wir leben in der Region und geben ihr etwas zurück“, bekennt Hotelchef Sebastian Insten. Irgendwo im Park grasen die Tiere vom Milchschafhof Pimpinelle aus Quappendorf. Den Käse, den Annelie und Franziska Wetzlar daraus herstellen, gibt’s zum Frühstück genauso wie den frisch gepressten Apfelsaft, wenn die Früchte auf dem Wiesen ringsum reif sind. Ländlich-heiter auch das Picknick im Park, denn hier ist das Betreten des Rasens ausdrücklich erwünscht. Ein Picknickkorb in verschiedenen Varianten samt Geschirr und Decke ist von Mai bis September auf Vorbestellung (Tel.: 033476 600-0) erhältlich.