Großes Blitzlichtgewitter einiger Dutzend Pressefotografen Anfang Juli dieses Jahres um eine mit Sand gefüllte Grube auf einer Golfbahn. Im Golfsport wird dieses Hindernis „Bunker“ genannt. Es ist nicht irgendein Golfplatz im Brandenburgischen, sondern der berühmte Nick Faldo Course im Golfresort A-ROSA Scharmützelsee. Der Links-Course mit 133 Bunkern zählt in Europa zu den anspruchsvollen Herausforderungen der Golfer-Gemeinschaft. Einer der besten Profi-Golfer der Geschichte und der Architekt dieses hoch geschätzten Golfplatzes steht nun im Sand eines der Bunker: Nick Faldo.
Der Brite zelebriert mehrere Male in aller Ruhe seinen Zuschauern, wie der Golfball aus dem Sand aufs Grün geschlagen und ganz nah am Loch platziert wird. Der Golf-Star Faldo will tatkräftig mithelfen, dass das Golf-Resort im Jahr 2022 hier am Scharmützelsee in Bad Saarow das weltweit prestigeträchtigste Golfturnier austragen kann. „Nick Faldo ist ein zentraler Baustein der Bewerbung“, sagt Marco Kaussler, Chef der Ryder Cup Deutschland GmbH. „Er hat Konzepte mit nach Bad Saarow gebracht, um den von ihm entworfenen Golfplatz für diese große Golfwoche fit zu machen.“ So sei zu berücksichtigen, dass dann täglich zum Ryder Cup bis zu 50.000 Zuschauer an den Golfbahnen erwartet werden. Gegenwärtig ist der Golfplatz zu eng und zu schmal, um den Tausenden Golf-Fans eine ausreichende Sicht auf das Spielgeschehen zu gewährleisten. Doch das neue Design müsse natürlich auch im Saison-Alltag bestehen können. „Nach dem Umbau würden dann insgesamt 54 Spielbahnen hier im A-ROSA verbleiben. Alle Golfplätze starten dann von einem Punkt. Deshalb muss kein Spieler mehr mit dem Auto zum ersten Abschlag fahren“, freut sich Vanessa Herbon, die Golf-und Sportdirektorin aller A-ROSA-Resorts. Hier am Scharmützelsee befindet sich eine mitten in die Natur gebaute Anlage mit hochkarätigen Hotels und einer intakten Infrastruktur. Dennoch ist gerade für die Zufahrten der künftigen Zuschauermassen sicherlich gemeinsam mit dem Land Brandenburg noch einiges zu bewältigen.
Tourismusmagnet Ryder Cup
Der Ryder Cup mit seinen Weltstars ist bekanntlich nicht allein ein großes Sportereignis, das dem Golfsport in Berlin und Brandenburg und darüber hinaus in ganz Deutschland enorme Impulse beschert. „Die Zusage für die Austragung des Ryder Cup würde einen außergewöhnlichen Aufschwung für die ganze Region im touristischen Bereich darstellen“, so lautet die Einschätzung von Horst Rahe, Geschäftsführender Gesellschafter der A-ROSA-Unternehmensgruppe. Dies ist auch die Erwartung der Eigentümerfamilie Haselsteiner, die den Umbau finanzieren würde. Mit diesem medienwirksamen Sportereignis gelänge es, den Scharmützelsee und die ganze Hauptstadtregion als ein großartiges Urlaubsziel international bekannter zu machen. Für eine erfolgreiche Bewerbung spielen die Sponsoren aus Deutschland eine wichtige Rolle. „Wir sind sehr stolz, mit BMW und Allianz zwei Weltmarken als Partner zu gewinnen, die nicht nur einen exzellenten Ruf genießen, sondern auch langjährig über Erfahrungen als Partner im internationalen Golfsport verfügen“, so Marco Kaussler. Dr. Steven Althaus, Chef der Marketing Services BMW Group, verwies darauf, dass bereits 1989 mit der Austragung der ersten BMW International Open auch das internationale Engagement im Profi-Golfsport seinen Anfang nahm. Althaus: „Diesen einzigartigen und prestigeträchtigen Wettbewerb erstmals nach Deutschland zu holen, ist eine Herausforderung, der wir uns mit großem Engagement stellen.“ In diese starke Allianz reihten sich schließlich auch die politischen Vertreter der Bundesländer Berlin und Brandenburg ein. Innensenator Frank Henkel sieht für die Austragung des Ryder Cups eine tolle Bereicherung der Sportmetropole Berlin und der Regierungssprecher der Landesregierung Brandenburg Thomas Braune meinte sogar, dass bei der Bewerbung alle an einem Strang ziehen werden.
Das war in der Vergangenheit beim Thema Golf nicht immer so. Nick Faldo ist, seitdem er den Nick Faldo Platz in Bad Saarow entwarf und baute, das erste Mal wieder hier in Brandenburg. Er wäre der erste Europäer, wie Golf-Kenner betonen, der als Spieler wie als Kapitän beim Ryder Cup teilnahm und außerdem einen Ryder-Cup-Platz höchst selbst entworfen hat. Gelingt also dem A-ROSA-Resort der große Coup, in sieben Jahren Austragungsort für den Ryder Cup zu werden? Die starken Mitbewerber kommen aus Spanien, Österreich und Italien, wobei von der Golf-Szene dem Marco Simone Club bei Rom die besten Chancen unter den Konkurrenten eingeräumt werden. Golf-Profi Faldo ist gelernter Optimist und erklärt selbstbewusst: „Wir werden es schaffen, den Ryder Cup hierher ins A-ROSA nach Deutschland zu holen.“ Die Entscheidung darüber wird spätestens im November dieses Jahres fallen.
von Ronald Keusch