Kriechen wir kurz mal in die tiefen des eigenen Kleiderschranks. natürlich ist der proppevoll. und trotzdem ist die Lust auf neues ungebrochen, befeuert von Trends, die uns auf vielen unterschiedlichen Wegen entgegenkommen. aber: Wie wichtig ist eigentlich Mode? Muss es das Nadelstreifenkostüm sein oder kann frau auch in Flipflops und Blumenkleidern Karriere machen? Wir fragten Franziska Gerdes. die Mode-Fachfrau studierte BWL, ehe sie sich mit dem Stefanel-Store in Potsdam einen Traum verwirklichte. gerade eröffnete sie den ersten Luisa-Cerano-Store in der Metropolenregion.
Ist Mode im Business Nebensache? Überzeugt eine toughe Frau nicht eher mit dem, was sie im Kopf hat, als mit der äußeren Hülle?
Ich möchte da gar keinen Widerspruch aufbauen. Natürlich entscheidet für die Karriere – oder besser, sollte entscheiden – das, was eine Frau an Wissen, Stärke, Intelligenz und Leistungsbereitschaft mitbringt. Mode hilft dabei jedoch wirksam, ihre Persönlichkeit zu unterstreichen, und baut Atmosphäre auf, die man selbst bestimmt. Und natürlich wissen wir, wie wichtig der erste Eindruck ist. Das ist immer ein Gesamtbild, bei dem Kleidung gewiss keine Nebensache ist.
Wie hat sich in Business-Mode in den letzten Jahren verändert?
Die Businessmode hat – übrigens auch bei den Männern – starre Konventionen aufgebrochen, sie ist legerer und viel kombinationsfreudiger geworden. Das ist natürlich sehr branchenabhängig. Es gibt Bereiche, da hat das klassische Kostüm bzw. der Anzug weiterhin seine tägliche Daseinsberechtigung, in anderen – vor allem natürlich den kreativen Berufen oder den jungen Start-ups – gehören ein mutiger Stilmix und modische Experimentierfreudigkeit einfach dazu. Da werden Trends gezeigt. Ich finde es gut, dass branchenübergreifend das Wohlfühlen in Kleidung gelebt werden kann. Ein gutes Beispiel dafür sind die Schuhe. Der bequeme Schnürer kann durchaus zum klassischen Kostüm getragen werden. Keine Frau muss mehr den ganzen Tag auf hohen Schuhen überstehen, wenn sie nicht will. Und dann ist da noch der casual Friday, der in vielen Unternehmen am letzten Arbeitstag der Woche sehr legere Kleidung und sogar eine Jeans möglich macht.
Was kann frau mit Kleidung ausdrücken, betonen oder kaschieren?
Natürlich definiert die Kleidung den eigenen Stil. Sie bietet viele Möglichkeiten, die eigenen „Schokoladenseiten“ zu zeigen: das tolle Dekolleté, die schönen Beine oder die stimmigen Körperproportionen. Das heißt aber auch im Umkehrschluss, dass Kleidung ein ideales Mittel ist, Problembereiche zu kaschieren.
Wer hilft Frauen, stilsicher zu werden und dabei trotzdem experimentierfreudig zu bleiben?
Eine gute Verkäuferin, die sich Zeit nimmt, über viel Fachwissen verfügt, die Proportionen der Kundin anschaut, den Stil erkennt und hilft, die richtigen Kollektionsteile auszuwählen, und auch mal den Mut hat, abzuraten. Eine gute Friseurin ist außerdem genauso wichtig wie Freundinnen, die ehrlich urteilen.
Wohin gehen die Trends im Herbst/Winter 2017/18?
Bei den Farben dominieren Rottöne von Orange über ein kräftiges Rot bis hin zu Bordeaux. Dazu passt ganz wunderbar das trendige Silber-Metallic in Kleidung und Schuhen. Bei den Stoffen feiert Samt sein Comeback. Sehr chic sind die Samtanzüge, in denen man auch tagsüber eine gute Figur macht. Viele Kollektionen punkten mit ungewöhnlichen Schnitten und spannenden Details wie Trompetenärmeln oder verspielten Volants.
Anfang September eröffneten Sie Ihren Luisa-Cerano-Store. Was bietet die deutsche Marke mit dem italienischen Namen Frauen, die mitten im Leben stehen?
Luisa Cerano gibt Frauen die Möglichkeit, ihr Lebensgefühl auszudrücken. Es ist eine Mode für selbstbewusste Frauen, die Wert auf Qualität, hochwertige Materialien, Individualität und sorgfältige handwerkliche Verarbeitung legen. Mich begeistern die Details, die das Label so unverwechselbar machen. Ganz gleich ob sportlich-lässig oder klassisch-elegant, die Kollektionen sind feminin und viele Einzelteile haben das Zeug dazu, Lieblingsstücke zu werden, die man lange tragen und immer wieder neu kombinieren kann.
Ich freue mich sehr, wie gut die Potsdamerinnen den Luisa-Cerano-Store angenommen haben. Wir haben auch bereits viele Kundinnen, die aus der ganzen Region zu uns kommen.
Wie experimentierfreudig sind Sie selbst in Sachen Mode?
Ich mag eine Mode, die nicht jedem Trend hinterherjagt. Deshalb habe ich mich für Stefanel und Luisa Cerano entschieden. Für mich ist das Material von wesentlicher Bedeutung. Je nach Tagesform entscheide ich mich, ob ich mich eher sportiv, mädchenhaft oder elegant- chic kleide. Ich mixe gern klassische mit trendigen Teilen, habe eben viel Spaß mit Mode. Experimentierfreudig bin ich, aber ich weiß, wo meine Grenze dafür ist.