Der Gartenneufreund denkt vielleicht im Herbst, was kann überhaupt noch gemacht werden, der erfahrene Gärtner hofft, alles noch vor den ersten Frösten zu schaffen. Der Garten im späten Herbst und Winter scheint zu ruhen, doch das gilt nicht unbedingt für den Gärtner. Gerade in Zeiten mit sehr langen, warmen Sommern und Temperaturen bis 15 Grad und mehr bis Mitte November kommt der Garten nur zögerlich zur Ruhe. Was also muss im Herbst/Winter, was sollte besser im Frühjahr passieren?
Trockene Blütenstände, finde ich, sollten unbedingt stehen bleiben, denn sie sind im Winter nicht nur mit Raureif eine wahre Zier im Garten, sondern auch wichtig als Nahrungsquelle und Schutz. Daher, bitte stehen lassen und auch die gefallenen Blätter nur vom Rasen harken; das Wasser von der Gartenpumpe ablassen und die Blätter aus dem Teich fischen, den Rückschnitt bei Hortensien, Rosen und Co. ins Frühjahr verlegen, hier und da Kompost verteilen und Neuanpflanzungen zudem mit Laub und Kompost schützen. Ansonsten gilt es die Frühjahrsblüher im Herbst bei entsprechender Größe zu teilen und damit zu verjüngen, neue Obstbäume und Zwiebelpflanzen zu setzen. Wem zudem im Winter die Blüten im Garten fehlen, der pflanzt im nächsten Frühjahr sogenannte Winterblüher wie Winterschneeball, Zaubernuss, Winterjasmin, Schneekirsche, Christrose, Wintergeißblatt, Seidelbast oder Winterling und, wenn Platz ist, gern auch Schneeheide , Schneeglöckchen, Schneeforsythie, Wildcrocus und Winteriris, um nur einige zu nennen. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass einige dieser Pflanzen recht giftig sind, aber gerade der giftige Winterling ist eine wichtige Bienenpflanze.
So weit, so gut. Sie wissen nun, was zu tun und zu lassen ist. Daher möchte ich Ihnen kurz noch von meinen Bienen und den ungeahnten Folgen warmer Winter erzählen. Ein befreundeter Imker stellte letztes Jahr einige Stöcke in unseren Garten und alles gedieh prima, Bienen wie Pflanzen. Ab Herbst war imkerseitig Ruhe in den Stöcken, die Bienen wurden noch ein paar Mal mit Zuckerwasser gefüttert. Dann kam mal wieder ein milder, sonniger Winter und im Frühling drauf großer Jammer, denn die Völker waren tot. Wir waren alle sehr geknickt, rätselten lange, was die Ursache gewesen sein konnte. Vermutlich, so das Fazit, waren die Bienen verhungert, da sie bei der Wärme bis in den Januar hinein immer wieder ausflogen, aber nichts fanden und zu viel Energie verbrauchten.
Wir bekamen ein neues Volk und füttern diesen Herbst, der wieder bis weit in den November hinein sehr warm und trocken war, ununterbrochen mit Zuckerwasser zu, diesmal so lange, bis die Bienen nichts mehr nehmen. So geschehen letztes Wochenende, als mein Mann mit einem Kanister mit Zuckerwasser wieder aus dem Garten kam und noch gut 1 l übrig war, denn die Bienen hatten nicht mehr alles in der Woche zuvor gefressen. Es war dies auch das Wochenende seiner großen Geburtstagsfeier mit dem üblichen Chaos an Vorbereitungen und „Katastrophen“ in letzter Minute. So stellte er besagten Kanister kurzerhand ab, vergaß ihn. Am Montag nach der Feier kam zur Unterstützung Elisabeth, die beste Perle von allen, und es wurde aufgeräumt, gewaschen und gebügelt, gewischt und geputzt. Elisabeth legte im wahrsten Sinne mit Volldampf bei Bügeleisen und Wischmopp los, während ich fürs Aufräumen und Abspülen zuständig war.
Zunächst lief es wie gehabt, es zog ein Hauch von Karamell durchs Haus, so lecker wie die Schokomuffins, die ich tags zuvor für letzte Gäste gebacken hatte. Beim Bügeln wurde der Duft intensiver, Elisabeth schnupperte genüsslich, uns lief das Wasser im Mund zusammen und wir planten sogleich eine Kaffeepause mit letzten Muffins. Daraus wurde leider nichts, denn kaum ausgesprochen wurde der Duft sehr intensiv und auf dem Hemd von „Gatterich“ zeigten sich mit jedem Bügelstrich mehr und mehr braune duftende Streifen. Des Rätsels Lösung fand sich alsbald mit dem Kanister Zuckerwasser, der, wie auch immer, den Weg zum destillierten Wasser beim Bügeleisen gefunden hatte und wo nun das Karamell aus der Sohle des selbigen brutzelte. Mit viel Mühe, Zeit und viel Wasser konnten wir das Problem wörtlich lösen, ein Hauch von Karamell hängt Tage später noch in einigen Hemden. Das wäre, so meine Schlussfolgerung, ohne globale Erwärmung nie passiert!! Ich denke, sie stimmen mir da voll zu. Bleibt mir nur noch die Frage, ob mein Mann jetzt ein Sugardaddy ist …
Unsere Autorin: Dr. Andrea Pahmeier gründete im Jahr 2004 in Zossen eine kleine, feine Manufaktur für Brandenburger Naturkosmetik, die die Gaben der Natur mit Wissen über die Wirkung ihrer Inhaltsstoffe und die Kenntnisse aus der Bio-Medizin mit jahrhundertealten Erfahrungen verbindet. Zugleich ist die promovierte Naturwissenschaftlerin mit Abschlüssen in Biologie und Biochemie eine begeisterte Gärtnerin.
www.ticoche.de