Ein Besuch im Brandenburger Süden sollte unbedingt die Lausitzmetropole einschließen! Wir haben Gabi Grube, Geschäftsführerin des Stadtmarketing- und Tourismusverbandes Cottbus e. V., zu ihrer Stadt und ihrem Engagement befragt.
Angekommen am neugestalteten großzügigen Hauptbahnhof oder wo immer in der Stadt, heißt es zunächst, eine Prioritätenliste zu erstellen: Gilt der erste Besuch dem Altmarkt, dem Jugendstil- Theater oder dem Stadtmuseum? Vielleicht lieber doch dem Branitzer Park mit seinem Schloss?"
Der Besucher hat die Qual der Wahl. Der Cottbuser hat sie ebenfalls – lädt doch auch eine Vielzahl von Veranstaltungen zu Kurzweil und Erholung. In den letzten Jahren ist die Frage nach der strategischen Ausrichtung von Städten immer wichtiger geworden. Innerhalb dieses Prozesses legt das Stadtmarketing Cottbus den Fokus zunehmend auf die Einwohner selbst: Der 2009 gegründete Verein möchte Cottbus lebens- und liebenswerter machen.
Zahlreiche Projekte zeugen davon. Die Macher – allen voran Gabi Grube und dazu 40 Vereinsmitglieder aus Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft – identifizieren sich mit ihrer Stadt und der Region: „Die Attraktivität soll nicht nur nach außen strahlen, sondern vielmehr auch die Bewohner mitnehmen. Denn wenn die Cottbuser selbst gut über ihre Stadt sprechen, dann wirkt das authentischer und wertvoller als jede teure Werbemaßnahme“, fasst Gabi Grube das Anliegen zusammen.
Die neue Stadtmarke „Cottbus bist du“ orientiert sich genau daran. Die Bewohner der „kleinen Großstadt“, wie die Lausitzmetropole sich mit ihren knapp 100.000 Einwohnern auch nennt, sind es leid, als Problemstadt wahrgenommen zu werden. „Entsprechend wird es immer wichtiger, die Wow!-Geschichten zu erzählen bzw. erzählen zu lassen. Hier helfen die Kulturevents, die mit viel Engagement zu wirksamen Imagefaktoren geworden sind“, so die gebürtige Cottbuserin.
Highlights sind beispielsweise das Film- Festival Cottbus, die Nacht der kreativen Köpfe sowie das Gartenfestival Park und Schloss Branitz. Kleinere Festivals wie PolkaBeats gesellen sich dazu. Neu in diesem Jahr: das Elbenwald-Festival. Im Sommer lädt es in den Spreeauenpark. Auf dem großflächigen Gelände fand vor 25 Jahren die erste Bundesgartenschau der neuen Bundesländer statt. Nun wird eine bunte Musik-Mischung Convention-Atmosphäre in die Stadt bringen. Eine weitere Premiere sind die Ostsee-Sportspiele im Juni. „Darüber hinaus weisen zahlreiche weitere Höhepunkte, Baudenkmäler und Institutionen wie die Brandenburgische Technische Universität Cottbus die Stadt als Wissenschafts- und Gründerstadt aus und zeugen von der Verbindung der alten Kulturlandschaft des Fürsten Pückler in Branitz bis hin zur Gestaltung des Cottbuser Ostsees“, so Grube, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wir werden Hafenstadt!“
Die diplomierte Bauingeneurin („da ist man auch ergebnisorientiertes Arbeiten und Struktur gewohnt“) war von 2000 bis 2009 Redakteurin in einem regionalen Verlagshaus. Auf diese Zeit geht eine bis heute erweiterte umfangreiche lokale Vernetzung zurück. Seit vergangenem Jahr ist Gabi Grube auch ausgebildete Mediatorin: „Es ist wichtig, gut mit allen Ansprechgruppen im Gespräch zu bleiben. Auch bei Konflikten und Differenzen. Oftmals läuft das Marketing Gefahr, nur für den schönen Schein zuständig zu sein. Viel wichtiger ist es jedoch, die Herausforderungen gemeinsam offensiv und ernsthaft zu meistern.“ Erholung findet die engagierte Powerfrau in der Natur. „Kajakfahren auf dem Schwansee oder im Spreewald, gern auch mal tagelang und mit Zelten. Wir haben hier wunderbar einsame Naturräume.“ Nach einer Vision für ihre Stadt gefragt, sieht die Marketingchefin die Entwicklung auf einem guten Weg: „Cottbus wird sich komplett verändern. Wir erleben gerade die Wehen des Strukturwandels. Der bringt auch viele Chancen für einen Imagewechsel der gesamten Region.
Wir als Marketingleute sammeln die positiven und ermutigenden Geschichten und stellen sie ins Schaufenster. Das ist unsere Aufgabe.“
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