Die Fahrräder, die erstmals als E-Bikes bezeichnet werden können, gab es bereits vor 1900. Das Philipps Elektrorad aus den 1930er Jahren war eines der frühesten funktionsfähigen Elektrofahrräder, das in Serie produziert wurde.
Die hohe Nachfrage des Autos und die Konkurrenz durch Benzin-Mopeds sorgten jedoch für eine lange Stagnation bei Elektro- Antriebsmodellen. Erst in den 1980er Jahren gab es erneut erste Versuche, das E-Bike wieder auf den Markt zu bringen. Die ersten Elektrofahrräder standen jedoch weiterhin in Konkurrenz zu Motorrädern. Durch die noch nicht ganz ausgeklügelte Technik war die elektronische Unterstützung beim Fahren eher ruckartig, die Räder sehr schwer und mit den damaligen Akkus konnten nur wenige Kilometer gefahren werden. Mit Entwicklung moder- ner Zusatzelemente wie einem kleinen Bildschirm und leistungsfähigen Akkus ist das Elektrofahrrad zu dem geworden, was es heute ist: ein Fahrrad mit sensibel gesteuerter elektronischer Unterstützung. Knapp zwei Millionen Elektrofahrräder kauften die Deutschen allein im Jahr 2020. Und fast 40 Prozent aller verkauften Fahrräder haben bereits einen EMotor an Bord. So avanciert das E-Bike mehr und mehr zur gelebten klima- und bewegungsfreundlichen PKW-Alternative, besonders in der Stadt. Doch was ist überhaupt ein E-Bike? Es gibt zwei Elektrorad-Typen. Der Unterschied liegt in der Motorleistung, der Art der Unterstützung und den rechtlichen Voraussetzungen.
Pedelec (umgangssprachlich E-Bike)
Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer mit maximal 250 Watt während des Tretens und bis 25 km/h. Wer schneller fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen. Der Power- Rückenwind kann per Stufenschalter reguliert werden. Das Gefährt ist dem klas- sischen Fahrrad rechtlich gleichgestellt. Weder ein Versicherungskennzeichen noch Führerschein sind notwendig. Keine Helmpflicht oder Altersbeschränkung.
Schnelle Pedelecs / S-Pedelecs
Flinke Pedelecs, auch S-Pedelecs genannt, gehören schon zu den Kleinkrafträdern. Elektrische Unterstützung wird erst ab 45 km/h runtergeregelt. Derzeit liegt die maximal erlaubte Motorleistung bei 4000 Watt. Ein Versicherungskennzeichen ist Pflicht. Fahrer müssen mindestens 16 Jahre alt und in Besitz einer AM-Fahrerlaubnis der Klasse sein sowie einen Schutzhelm tragen. Weiterer Wermutstropfen: Radwege dürfen mit dem schnellen Pedelec selbst dann nicht befahren werden, wenn sie für Mofas frei gegeben sind. Ein Fest für die Mobilität von morgen: Ende August gab es für alle Fahrradbegeisterte das E-Bike Testival“ bei auftragsrad in Pankow. Dabei hat Initiator Nico Wünsche uns ein paar Tipps zum E-Bike- Kauf verraten.
Welche Fragen sollte sich der Käufer eines eBikes vorab stellen?
Was möchte ich damit machen? Was sind meine persönlichen Anforderungen? Das kann ein niedriger Einstieg sein oder eine hohe Reichweite oder ein kräftiger Motor. Und vielleicht damit noch selbst erreichen möchte, denn durch das eBike verändern sich Fahrzyklen sowie Radien. Dann kommt schon mal eine 86-Jährige, die sagt, „aus meinem anderthalb km Bewegungsradius sind jetzt 15 km geworden.“
Aber für diese Erfahrung muss man es erstmal gekauft haben…
Für 3.000 bis 8.000 Euro Kaufpreis darf der Kunde erwarten, dass er länger tes- ten kann als drei Minuten vor der Haustür (…), sondern eine richtige Probefahrt wie beim Autokauf ist wichtig.
Worauf sollte er dann achten? Wo wird gefertigt? Von wem stammen sicherheitsrelevante Bauteile?
Also auch bei Akkus, Lichtanlage einfach mal ins Detail gehen.
Wie sieht es mit einem neuen Akku für ein „altes E-Bike aus?
Im gehobenen Preissegment verkaufen wir zu 95 Prozent Räder mit Bosch- Komponenten wie Batterie und Motor. So kann ein Kunde, der vor zehn Jahren einen Bosch-Akku gekauft hat, heute bei jedem Fahrradhändler seinen Ersatz-Akku erwerben.
Was mache ich eigentlich, wenn unterwegs der Strom ausfällt?
Wenn der Akku offiziell leer ist, findet sich noch genug Rest-Energie, um die Lichtanlage noch rund drei Stunden zu speisen. Ein anderer Hersteller mit einer sehr hochwertigen elektronischen Schaltung sorgt dafür, dass sich noch eine gewisse Anzahl von Schaltungen durchführen lässt, damit man ohne Motor noch sicher bis zu 30 Kilometer nach Hause fahren kann.
Sind Ladestecker und Normen inzwischen genormt?
Nein, man sollte auf längeren Strecken immer sein eigenes Ladegerät mitnehmen.
Kommen wir zum Stichwort Winter: Darf man unter sechs Grad Celsius Bodentemperatur noch fahren? Dafür gibt es mittlerweile schon Produkte, die den Akku vor Auskühlung etwas schützen, denn Kapazität und damit Reichweite lassen durch Kälte nach. Gibt es auch einen Markt für Gebrauchte?
Ja, durch neue Finanzierungs-Tools und Leasing- Rückläufer gibt es einen Markt für zwei bis drei Jahre alte Räder. Oder „early Adopters“ wollen alle zwei Jahre wie beim Smartphone das neuste Modell haben. Die verkaufen dann ihr altes.