Was einfach aussieht und durch einen lässigen Hüftschwung begleitet wird, ist eine besondere sportliche Disziplin der Leichtathletik: das Gehen. Dabei kommt es nicht nur darauf an, schnell zu sein und bestmögliche Zeiten zu gehen, sondern auch auf die exakte Ausführung der Bewegungen. So ist bei jedem Schritt das Knie zu strecken. Zugleich dürfen die Füße zu keiner Zeit gemeinsam den Bodenkontakt verlieren.
Christopher Linke beherrscht diese Technik des sportlichen Gehens perfekt. Deshalb erreicht er auch Geschwindigkeiten von durchschnittlich 15 Kilometer in der Stunde, das sind rund vier Minuten für einen Kilometer. Damit kann er auch schneller gehen als ein guter Läufer rennt. Zum Vergleich: wer normal schnell geht, benötigt ca. acht Minuten für einen Kilometer.
Seit 20 Jahren trainiert der Werderaner beim SC Potsdam. Auf der Sportschule in Potsdam, entdeckte er erst durch einen Klassenkameraden seine Leidenschaft und sein Talent für diese sportliche Disziplin. Zuvor war er Läufer. „Das Gehen ist eine ganz besondere Disziplin“, erklärt Christopher Linke. „Es kommt darauf an vom ersten bis zum letzten Schritt, der ins Ziel führt, hochgradig fokussiert zu sein. Denn wenn die Technik nicht regelrecht ausgeführt wird, läuft man Gefahr, disqualifiziert zu werden. Es ist diese Kombination aus technischem Kräfteaufwand und hoher Konzentration, die mich auch nach all den aktiven Jahren fasziniert.“ Seit Mitte der 2000er Jahre nimmt er regelmäßig an Wettkämpfen teil – mit Erfolg. Mehrmals war er Deutscher Meister. Sein ganz persönliches Highlight war der Gewinn bei der Team Europameisterschaft 2017 im Einzel. Eine Leistung, die zuvor noch kein Deutscher geschafft hatte. Seinen größten internationalen Erfolg erreichte er als Vierter über 20 Kilometer Gehen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 in Doha – und das bei brutal heißen Temperaturen.
Darüber hinaus war er 2021 bei den Olympischen Sommerspielen, wo er, wie auch schon im Olympiajahr 2016, den 5. Platz belegte. Damit war er der drittbeste Europäer in Tokio/Sapporo. 2024 will er noch mal bei Olympia antreten. Dafür trainiert er von Montag bis Samstag und setzt dabei auf Kraft-, Ausdauer-, Lauf- und Radtraining.
Auch in dieser Saison behauptete er seine Position als Top Eins unter den Gehern in Deutschland. Zum zehnten Mal belegte der 33-jährige Platz eins der Bestenliste in der Distanz über
20 Kilometer.
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