Romantische Landschaften bei Strandspaziergängen erkunden, Winterleckereien am Meer genießen, heimelige Weihnachtsmärkte besuchen und abwechslungsreiche Kulturausflüge unternehmen: Bei einem Urlaub an der Ostseeküste lässt sich die kalte Zeit des Jahres auf besondere Weise erleben. Hier kommen ein paar Tipps für stimmungsvolle Wintertage am Meer.
Der Winter ist hart, aber schön – so sieht es der Rüganer oder die Rüganerin. Urlauber sehen meistens nur das Zweitere und schwören auf das gesunde Klima der Küste und raue Spaziergänge durch romantische Winterlandschaften. Man hat die Strände fast für sich allein, spaziert durch die mystischen Buchenwälder und am Rande des Königstuhls und kann den Blick auf die winterliche See und die majestätischen Kreidefelsen ganz entspannt genießen. Außerdem ist es auf der Insel sogar möglich Ski zu fahren – wenn genügend Schnee liegt, kann man auf angelegten Langlauf-Loipen von Sellin aus durch die Granitzer Natur dahingleiten. „Überwintern“ kann man beispielsweise auf der Halbinsel Mönchgut im Hotel Resort „Fürst Jaromar. Die acht Häuser im inseltypischen Baustil sind in diese einzigartige Landschaft eingebettet und bieten den perfekten Rahmen zum Entschleunigen. Ruhe, Natur und Kultur findet man hingegen in zahlreichen Museen auf der Insel wie dem Pfarrwitwenhaus auf Mönchgut, dem Stadtmuseum auf dem Klosterhof in Bergen, dem Fischerei- und Hafenmuseum in Sassnitz oder dem Seefahrerhaus im Ostseebad Sellin. Nur ein paar Autominuten vom quirligem Binz entfernt befindet sich der Vorort Prora. Einst ein gigantisches Ferienprojekt der Nazis sind hier heute Luxus-Apartments und Ferienwohnungen gehobenen Anspruchs zu finden. Trotz aller Bautätigkeit möchte man aber die Spuren der Vergangenheit erhalten. Auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern dokumentieren fünf in sich geschlossene Museen und eine Bildergalerie die Entstehung und Entwicklung der Insel Rügen, Proras spannende und wechselvolle Geschichte über den Zeitraum von fast 70 Jahren und das künstlerische Geschehen auf Rügen.
In der Anlage des als „Koloss von Rügen“ bekannt gewordenen geplanten „KdF-Seebades Rügen“ in Prora befindet sich das Dokumentationszentrum. Hier wurde die etwa 4,7 km lange Anlage im Auftrag der „NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude“ zwischen 1936 und 1939 gebaut und zu großen Teilen auch vollendet. Die Anlage steht unter Denkmalschutz und ist eine der größten geschlossenen architektonischen Hinterlassenschaften der nationalsozialistischen Zeit, in der 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen sollten. Das Dokumentationszentrum Prora wurde im Jahr 2000 gegründet und zeigt die Dauerausstellung MACHTUrlaub, die Prora und die staatliche Organisation der Freizeit im Nationalsozialismus zeigt. Zusätzlich gibt es eine Sonderausstellung zu den Plänen des Seebades, ein Film, eine Computeranimation der Planungen und eine interaktive Medienstation zu Planungen und Veränderungen bis zur Gegenwart, sowie Hör- und Videostationen. Das Dokumentationszentrum ist ab dem 26. Dezember wieder zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet. Im angeschlossenen Café kann man sich für einen stürmisch-erfrischenden Spaziergang am nahen Strand stärken.
Bezaubernde Städte zum erholsamen Kultururlaub
Ein Abstecher in die wunderschöne Hansestadt Wismar sollte in jedem Fall auf dem Programm stehen. Seit 20 Jahren gehört die historische Altstadt mit ihren monumentalen Backsteinkirchen und repräsentativen Kaufmannshäusern zum Welterbe der UNESCO. Noch bis November bietet die Tourist-Information unter dem Titel „Wismars Welterbe entdecken“ öffentliche Stadtführungen auf den Spuren der Geschichte an. Interessant ist auch ein Besuch der verschiedenen Ausstellungen zum Thema UNESCO, etwa im Welt-Erbe-Haus. Ab Ende November können Gäste dann das „Weihnachtliche Welterbe Wismar“ erleben – mit dem traditionellen Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz, einem Kunstmarkt, Sonderführungen im Stadtgeschichtlichen Museum Schabbell, der Seemannsweihnacht mit Lichterfahrt und vielem mehr.
Bad Doberan – Perle der norddeutschen Backsteingotik
Viel Spaß verspricht ebenso ein Ausflug nach Bad Doberan – zum Beispiel mit der Molli-Bahn, der ältesten Bäderbahn Deutschlands: Dampfbetrieben schnaubt die Schmalspurbahn auf der Strecke von Kühlungsborn über Heiligendamm bis ins schmucke Stadtzentrum von Bad Doberan. Herausragender Höhepunkt des Urlaubsortes ist das Doberaner Münster. Die im 13. Jahrhundert erbaute hochgotische Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters gilt als die „Perle der Backsteingotik“ – ein Rundgang über das Klostergelände entführt Besucher in die Zeit des Mittelalters. Tipp: Im über 250 Jahre alten Torhaus auf dem Klostergelände gibt es allerlei Köstlichkeiten und Produkte regionaler Kunsthandwerker und Künstler. Für eine kulinarische Pause empfiehlt sich die Klosterküche gegenüber. Dort lässt es sich mit Blick auf das Münster hervorragend speisen.
Graal-Müritz – Wandeln auf den Spuren bekannter Literaten
Für Freunde der Literatur lohnt ein Besuch in Graal-Müritz. An keinem anderen Ort der deutschen Ostseeküste haben so viele Schriftsteller Ruhe, Muße und Inspiration gefunden. Franz Kafka etwa lernte dort seine letzte große Liebe kennen, Erich Kästner verbrachte in Müritz den letzten unbeschwerten Sommerurlaub seiner Jugend und Walter Kempowski verdankt das Kennenlernen seiner Eltern der unvergleichlichen Stimmung auf der Graaler Seebrücke. Wer möchte, kann den bedeutsamen deutschsprachigen Schriftstellern auf ihren Spuren durch Graal-Müritz folgen. Hinweisschilder im Ort weisen den Weg.
www.bad-doberan-heiligendamm.de
www.ostseeferien.de/kulturerlebnis