Usedom ist zwar nicht die größte deutsche Insel, aber die sonnenreichste. Und selbst wenn es mal regnet oder schneit, ist das Eiland noch wunderschön und man kann anstatt eines Strandspaziergangs, das sehenswerte Hinterland oder die winterlichen Märkte erkunden. Oder aber sich in einem großartigen Wellnessbereich die Zeit vertreiben. Ich habe bei meiner Reise alle Möglichkeiten ausgekostet.
Googelt man den Begriff Infinity Pool, in Verbindung mit einem Hotel an der Ostsee, kommt man unweigerlich zum „Das Ahlbeck Hotel & SPA“ direkt an der Ahlbecker Promenade mit Blick auf die geschichtsträchtige Seebrücke. Definitiv eine sehr gute Adresse und der erste Blick auf das Haus, dass moderne Elemente und traditionelle Bäderarchitektur kombiniert, erfüllt die Erwartungen. Der Ausblick von meinem sehr gemütlichen Zimmer toppt es noch, denn vom Bett und dem Balkon aus, sehe ich direkt auf die Ostsee und die Seebrücke. Da es gerade anfängt, etwas zu nieseln, beschließe ich einen der zwei Wellnessbereiche aufzusuchen. Das Vier Sterne Superior Hotel hat kurz vor der Pandemie das benachbarte Eckgrundstück gekauft, so sind 28 neue Zimmer und Suiten entstanden und ein weiterer Wellnessbereich mit zwei Panorama-Saunen und dem anfangs erwähnten Infinity Pool. Der zaubert mir ein breites Lächeln ins Gesicht. Das ultimative Highlight des Spa‘s ist spektakulär, man hat das Gefühl bis zum Horizont schwimmen zu können. Im 31 Grad warmem Wasser kann man eigentlich stundenlang auf der Brüstung lehnen und in die Ferne schauen. Irgendwann reiße ich mich von diesem außergewöhnlichen Ort los und gehe zum Essen. Vom Restaurant schaut man auf die Promenade und genießt die leckeren Spezialitäten des Hauses. Nach einem kleinen Absacker in der gemütlichen Bar, kuschele ich mich in mein bequemes Bett. Das Rauschen der Wellen befördert mich ins Reich der Träume. Gut erholt geht’s morgens zum Frühstück, das mindestens genauso köstlich ist wie das Abendessen und sogar Brötchen, Brot und Kuchen aus der hoteleigenen Bäckerei Der Ahlbäcker werden serviert. Bestens gestärkt finde ich mich in der Lobby ein, wo schon die CTOUR Pressegruppe zusammen mit Petra Bensemann auf mich wartet. Die Direktorin ist geborene Usedomerin und zeigt uns heute ein paar nicht ganz so bekannte Sehenswürdigkeiten ihrer Insel. Dazu gehört der Museumshof Lieper Winkel auf der gleichnamigen Halbinsel in der Gemeinde Rankwitz. Nach einer rund halbstündigen Fahrt durch eine ländliche Idylle erreichen wir die ehemalige Schule aus dem Jahr 1895, die jetzt ein Heimatmuseum ist. Marina Sundmacher-Tydeks, die Vorsitzende des 2013 gegründeten Heimatvereins, der sich mit insgesamt 130 freiwilligen Mitgliedern um den Erhalt dieses historischen Schmuckstücks kümmert, empfängt uns. Wir organisieren Führungen, Ausstellungen, Lesungen und Bürgerfeste – erzählt uns die engagierte Vorsitzende. Der Verein hat über die Jahre eine sehr spannende Sammlung von Gerätschaften und Werkzeugen aus früheren Haushalten des Ortes, Handwerk, Landwirtschaft und Fischerei zusammengetragen wie z. B. ein Aaleisen, aber auch ein Butterfass oder ein Waffeleisen, was meinem zuhause recht ähnlich ist. Darüber hinaus sind Frauentrachten, Schmuck und eine Aussteuertruhe zu sehen.
Von dort aus geht die Fahrt zur „höchsten“ Erhebung der Halbinsel: dem Jungfernberg, der nach einem kurzen Aufstieg nicht nur einen schönen Blick auf das Achterwasser und den Peenestrom bereithält, sondern auch ein Gipfelkreuz, nebst Besucherbuch. Weiter geht es zum Flughafen der Insel, der ca. 10 Minuten von Heringsdorf entfernt ist. Neben Rundflügen starten von hier auch Charter und Sportflieger, aber auch Linienmaschinen, z. B. aus und nach Luxemburg oder der Schweiz. Sehr interessant und etwas, was ich auch nicht von Usedom wusste. Und da die Sonneninsel wohl noch weitere Überraschungen bereithält, führt uns der Weg zum verwunschenen Wasserschloss Mellenthin. Über den Burggraben darf man nur, wenn am Wachhäuschen eine Eintrittskarte kauft. Neben dem herrlichen Park offenbart das Schloss noch eine weitere Attraktion: die Brauerei, die vom Schlossherrn höchstselbst betrieben wird. Jan Fidora erzählt uns bei einer Führung wie aus ihm ein Bierbrauer geworden ist, welche Sorten seine Gäste lieben und welche Tricks es gibt. Neben den blankpolierten Kupferkesseln können seine Gäste neben dem selbstgebrauten Bier auch andere Köstlichkeiten aus der Schlossküche bekommen, auch die Waffeln nach einem Geheimrezept des Hauses. Wer möchte kann im Schloss auch übernachten oder sich zumindest im Shop Selbstgebrautes mitnehmen. Wir fahren zurück und essen am Abend in der traditionsreichen Fischerhütte von Uwe Krüger in Ahlbeck seinen frisch gefangenen Fisch. Leider machen die EU-Quoten den Fischern zu schaffen und es gäbe nicht mehr viele von ihnen, so Uwe Krüger. Die Kaiserbäder haben übrigens zu diesem Thema eine interessante Outdoorausstellung entlang der Promenade. Auf der ich am nächsten Tag entlang schlendere – bei herrlichem Wetter, wie es sich für eine Sonneninsel gehört. Natürlich gehören in der Vorweihnachtszeit auch eine Eisbahn und ein gemütlicher Adventsmarkt sowie eine stimmungsvolle Dekoration zum besonderen Reiz der Kaiserbäder.
Zauberhafte Winteridylle
Die Sonneninsel zeigt sich in der Winterzeit von ihrer ruhigen und entspannten Seite. Mit dem Auto rund eine halbe Stunde von Ahlbeck entfernt, liegt das bezaubernde Zinnowitz. Auch in den kalten Monaten erstrahlt das malerische Ostseebad in einem besonderen Licht – abseits vom Trubel, mit einem Hauch von Magie und einer festlichen Atmosphäre. Ich schlendere am verschneiten Strand entlang, atme die frische Seeluft ein und lasse mich von der Ruhe der winterlichen Ostsee verzaubern. Die festlich beleuchtete Seebrücke ist ein tolles Fotomotiv bei einem Abendspaziergang. Dick eingepackt mache ich eine Fahrradtour entlang der zauberhaft verschneiten Dünen und durch den nahegelegenen Wald. Zurück in Zinnowitz fotografiere ich noch schnell die festlich beleuchtete Seebrücke – ein tolles Fotomotiv. Nach dem erlebnisreichen Tag habe ich die Qual der Wahl zwischen einer Vielzahl an gemütlichen Restaurants und Cafés. Ist mir eher nach regionalen Spezialitäten oder deftigen Gerichten? Während der Entscheidungsfindung wärme ich mich mit einem duftenden Glühwein auf der Promenade auf und mache einen Bummel über den gemütlichen Wintermarkt und lese auf einer Tafel die Ankündigung von einigen festlichen Konzerten und dem großen Neujahrsfeuerwerk. Interessant klingt auch „Eis in Flammen“, wo man beim Entstehen von Eisskulpturen live dabei sein kann. Für den morgigen Tag nehme ich mir vor, an einer Führung durch den Ort teilzunehmen und die Bäderarchitektur kennenzulernen. Die Winterzeit auf Usedom und in Zinnowitz lädt definitiv dazu ein, ein bisschen Ruhe und Kraft für den großen Festtagsrummel zuhause zu tanken oder sich zu Beginn des neuen Jahres eine besondere Auszeit zu gönnen.
www.zinnowitz.de
www.das-ahlbeck.de
www.heimathof-lieper-winkel.de
www.wasserschloss-mellenthin.de