
Schon der Name beschreibt zwei Merkmale des reizvollen Ortes im Nordosten Brandenburgs: Oder und Berg. Gelegen im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin inmitten einer Landschaft aus Wäldern, Bergen und Seen ist Oderberg ein Ort, der nah und unmittelbar zu Wander, Rad- und Wassertouren einlädt.
Wer zum ersten Mal nach Oderberg kommt, staunt, denn in der ansonsten flachen Landschaft, die von der Oder geprägt wird, ragen Berge bis zu 100 Metern Höhe. Die hat die Eiszeit geformt. Und so führt die Märkischen Eiszeitstraße durch die beschauliche kleine Stadt. Deren Silhouette bestimmt die denkmalgeschützte dreischiffige St.-Nikolai-Kirche mit ihrem markanten Turm, ein Bau des Architekten Friedrich August Stüler. Pfarrer Johannes Eichhorn kam im Jahr 2019 in die Region und die Berge erinnerten ihn schon bei seinem ersten Besuch „wenigstens ein bisschen“ an seine alte Heimat im Thüringer Wald. Seit drei Jahren betreut er sieben Kirchen in acht Orten ringsum. „Meine ganze Kirchengemeinde funktioniert nur deshalb so gut, weil es in jedem Ort Menschen gibt, die aktiv dazu beitragen, ihre Orte lebendig zu gestalten“, schwärmt der junge Pfarrer. Beim Stadtbummel folgt bei vielen Gästen das nächste Staunen, denn schroff fallen die Abhänge hinab zur Wriezener Alten Oder und zum Oderberger See. Die reizvolle Landschaft und der Wasserreichtum machten Oderberg schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Luftkurort und einem beliebten Reiseziel vor allem für Großstädter. Das war eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwung Oderbergs. Für Wohlstand sorgten Ziegeleien, Sägewerke und die Fischerei. Am Oderberger See befand sich eines der größten Holzlager Deutschlands. Der Ort hatte in dieser Blütezeit eine eigene Zeitung, drei Bahnhöfe und 15 Kahnbauer.
Jede Menge Insider- und Ausflugstipps in die Umgebung gibt’s in der Oderberger Tourist-Information, die sich im Binnenschifffahrts-Museum der Stadt befindet, Brandenburgs ältestem Technikmuseum. Höhepunkt ist für die meisten Besucher die RIESA – ein Elbe-Seitenraddampfer der Weißen Flotte Dresden, der hier seit knapp 50 Jahren am Ufer liegt und besichtigt werden kann. Vor der Tür der Tourist-Information befinden sich eine E-Bike-Ladestation sowie eine Ladestation für E-Autos. Das Fahrrad oder eine längere Wanderung sind die besten Möglichkeiten, um Oderberg als Insel Ort zu erleben. Die Neuenhagener Oderinsel zwischen Oderberg und Bad Freienwalde wird im Westen von alten Oderarmen und im Osten vom Durchstich der Oder zwischen Güstebiese (Gozdowice) und Hohensaaten umflossen. Bis zum 18. Jahrhundert floss die große Oder noch durch Oderberg, heute verläuft der Strom rund fünf Kilometer weiter östlich.
Immer wieder Wasser … Einige Kilometer östlich von Oderberg beginnt der Nationalpark „Unteres Odertal“ und zieht sich entlang der Oder. Die in Mitteleuropa selten gewordene Auenlandschaft wird seit 1995 als Nationalpark geschützt, erhalten, gepflegt und entwickelt. Wanderpfade, viele Kilometer Radwege auf den Deichen und in der Aue bieten den Touristen ein ursprüngliches Naturerlebnis. Oderberg selbst hatte einst eine eigene Quelle am Sandberge, unweit des Pimpinellenberges, der einst eine hohe Heilkraft zugeschrieben wurde. Die Quelle geriet in Vergessenheit, doch noch immer gibt es Häuser im Ort, in deren Keller eine eigene kleine Quelle sprudelt.

Die Oder, die Wriezener Alte Oder und der denkmalgeschützte Finowkanal, Deutschlands älteste künstliche, durchgängig befahrbare Wasserstraße, laden ein, die Gegend vom Wasser aus zu erkunden. Oderberg hat einen Wasserwanderrastplatz an der Wriezener Alten Oder mit Sanitäranlagen, Feuerstelle und Zeltwiese sowie eine Marina mit 60 Liegeplätzen, auch eine Kanuausleihstation gibt es im Ort. In Oderberg startet das Fahrgastschiff „Barnimer Land“, das auch Touren zum historischen und zum neuen Schiffshebewerk Niederfinow auf dem Plan hat. Das alte Schiffshebewerk wurde 1934 eröffnet und ist noch immer betriebsbereit, um tonnenschwere Schiffe wie in einem Aufzug über 36 Meter vom Oder-Havel-Kanal in die Alte Oder zu transportieren oder umgekehrt. Als das alte Schiffshebewerk an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit stieß, wurde in seiner direkten Nachbarschaft das Neue Schiffshebewerk Niederfinow gebaut, das im Oktober 2022 eingeweiht wurde. Im Informationszentrum erfahren die Besucher Wissenswertes über Wasserstraßen im Allgemeinen, den Finowkanal mit seinen Schleusen sowie zum Schiffshebewerk im Besonderen. Filme und Modelle geben einen anschaulichen Einblick in den Bau und die Technik des neuen Schiffshebewerks. Beeindruckend ist der Blick von der Besuchergalerie des Schiffshebewerks auf die Schiffe, die sich auf und ab bewegen oder der in die Weite des Barnimer Landes. Diese Momente, Natur und Stille zu genießen, gehört für Pfarrer Johannes Eichhorn und seine Familie zu den Geschenken des Alltags. Und so verrät der Geistliche einen der Lieblingsplätze seiner Familie: eine Anhöhe in Altglietzen. Ein schmaler Weg führt durch den Wald zu einem Birkenwäldchen, das direkt an der Abbruchkante endet. Wie ein Panoramagemälde liegt die Offenheit der Oderbruchlandschaft uns zu Füßen, darüber der weite Himmel …
www.reiseland-brandenburg.de
www.oderberg.info
www.oder-schiff.de
www.schiffshebewerk-niederfinow.com