Im Frühjahr startete die IHK Potsdam erstmals den Wettbewerb „Region Zukunft“. Anfang September wurden gleich 22 Projekte ausgezeichnet.
Wir sprachen mit Barbara Nitsche (Fachbereichsleiterin Existenzgründung & Unternehmensförderung) und Torsten Stehr (Fachbereichsleiter Standortpolitik/ Innovation), die den kreativen Wettbewerb von Beginn an begleiteten."
Was waren die Ausgangsüberlegungen, den Wettbewerb ins Leben zu rufen? Torsten Stehr: Die Unternehmen in unserem Kammerbezirk arbeiten nicht nur im prosperierenden Speckgürtel, sondern sind als Akteure des Gemeinwesens stets mittendrin in den Problemen des Flächenlandes zwischen sinkenden Einwohnerzahlen, abwandernden Fachkräften und einer Ausdünnung der Mobilitätsangebote. Der ländliche Raum muss lebenswert bleiben, da ist Kreativität gefragt. Die wollten wir anstacheln. Das ist uns – wie die eingereichten Projekte zeigen – auch gelungen.
Wer machte sich denn Gedanken um die „Region Zukunft“? Barbara Nitsche: Das Themenspektrum der Projekte ist sehr umfassend: Es geht um regionale Kreisläufe, Gesundheitsnetzwerke, Standortmarketing, Fachkräftesicherung, Integrationsarbeit, Digitalisierung, Tourismus und Kultur. Diese Vielfalt hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen. Die vielen Akteure aus Unternehmen, lokalen Standortkooperationen, Verbänden, Vereinen und engagierte Bürger arbeiteten fachübergreifend zusammen, arbeiteten gemeinsam für das Projekt. Ganze regionale Netzwerke stehen hinter Projekten, die eine nachhaltige Entwicklung anstoßen. Und was noch hinzukommt: Es gibt keine „weißen Flecken“ auf der Karte, aus dem gesamten Kammerbezirk kamen Einsendungen.
Welche Projekte haben Sie persönlich am meisten beeindruckt? Torsten Stehr: Das ist eine schwierige Frage, denn das Spektrum ist breit und es gibt eben 22 Siegerprojekte. Besonders beeindruckt haben mich der „Landwirtschaftstag“ vom Spargelhof Kremmen und „Brück hilft“, wo es auch um die Integration von Geflüchteten und Jugendlichen geht. Barbara Nitsche: Hervorheben möchte ich das „Weiterbildungsnetzwerk Allgemeinmedizin“ und das Kulturnetzwerk „Kulturort-Broschüre und Herbstsalon 2016“ aus dem Ruppiner Seenland.
Und was passiert nun mit den Projekten? Torsten Stehr: Alle 22 ausgezeichneten Projekte laufen bereits oder stehen in den Startlöchern. Wir werden die Umsetzung begleiten und die Ergebnisse auch entsprechend promoten, beispielsweise in unserem Newsletter oder bei Veranstaltungen. Um dem ländlichen Raum noch mehr Aufmerksamkeit zu geben, hat die IHK Potsdam eine Referentenstelle geschaffen. Für Sebastian Stute war der Wettbewerb ideal, um sowohl noch tiefer in die Probleme einzusteigen als auch Akteure kennenzulernen, mit denen wir uns gemeinsam für die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums engagieren.
Wird es 2017 eine Fortsetzung des Wettbewerbs „Region Zukunft“ geben? Barbara Nitsche: Ja, denn die Projekte füllen den Leitsatz „Vernetzt in Stadt und Land“ mit so viel Leben, dass wir uns schon auf 2017 freuen.
Alle prämierten Projekte unter: www.ihk-potsdam.de/regionzukunft