Längst gilt er als alter Hase und Die Linde als Institution – vor 25 Jahren eröffnete Ralf Weißmann gemeinsam mit Ehefrau Bärbel den Landgasthof am alten Dorfanger mit der Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert in Wildenbruch.
Schon in Zeiten, als Brandenburger Gasthöfe exotische Gerichte mit noch exotischeren Namen und Zutaten für die hohe Schule der Gastronomie hielten, besuchte Ralf Weißmann Fischer, Bauern, Jäger und Gärtner aus der Nachbarschaft. „Ich wollte einfach, dass es ihnen gut geht und ihre erstklassigen Produkte die gebührende Anerkennung finden“, erinnert sich der gelernte Dachdecker. Er kaufte, was Feld, Garten und Wald im Rhythmus der Jahreszeiten boten. 1998 wurde der drahtige Gastronom sogar zum Karrierestarter: An seinem Stand auf der Grünen Woche stellte er Teltower Rübchen vor. Heute hat er ein Netzwerk von rund 70 regionalen Lieferanten. Viele von ihnen kennt er beinahe so lange, wie in der Linde Tische und Stühle für Gäste stehen, Lieferbeziehungen regelt er gern noch immer per Handschlag. „Hier kennt man sich. Geschäftsbeziehungen brauchen die Großen, für uns hier sind Beziehungsgeschäfte wichtig“, erklärt der Mann mit Visionen. Die betreffen sowohl das eigene Haus als auch die ganze Region. Aber schön der Reihe nach. "
In den 25 Jahren veränderte sich Die Linde so etwa alle zwei Jahre: Der Garten wurde ein grünes Paradies mit Abenteuerspielplatz und Bobbycar-Fuhrpark, der Wintergarten wurde errichtet, die Tenne wurde ausgebaut, Hotelzimmer entstanden und sind schon wieder neu gestaltet. Das Haus bildet seit 20 Jahren aus, etablierte eine Kochschule und bietet den Gästen mit vielen jahreszeitlich akzentuierten Veranstaltungen einen erquicklichen Mehr-Wert. Viele Unternehmen schätzen Die Linde als Tagungsort im Grünen, der den Kopf frei macht und die Pausen zu Genusszeiten. Jüngste Linden- Errungenschaft: die Gründung der Lindenakademie im Jahr 2015, ein Coachingnetzwerk nicht nur für die Gastgeberbranche. Was das Wichtigste dabei ist? Ralf Weißmann zögert nicht einen Moment mit der Antwort: „Unsere Linden- Familie. Das WIR macht uns stark! Die Mitarbeiter schaffen es, den Gästen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“ Keine Schmusesätze, denn der Chef zahlt hier schon immer mehr, als der Tarif vorschreibt, lobt für gute Arbeit, schenkt Vertrauen und lädt in diesem Jahr als Dankeschön für gute Arbeit die ganze
Mannschaft zum Betriebsausflug nach Barcelona ein. Viele Mitarbeiter sind seit vielen Jahren hier, so Küchenchef Guido Reihs seit 19 Jahren. „Manchmal meckere ich schon mit dem Küchenteam“, erzählt Ralf Weißmann verschmitzt, „denn die machen einfach zu viel selbst. Jede Brühe, jedes Gemüse, inzwischen auch Brot, Kekse, Eis und Müsli. Alles Handarbeit, ohne Zusatzstoffe, schließlich wissen wir alle, dass Ernährung und Gesundheit das wichtigste Gut sind.“ Schon hat der umtriebige Lindenchef neue Pläne. So richtig rausrücken will er sie nicht. „Das muss erst unterschrieben sein.“ Was er gern zeigt, sind zehn kleine, gefaltete Ausflugsführer: „Genießertouren“ in der Region. Ralf Weißmann hatte die Idee, suchte und fand Partner und arbeitet schon an den nächsten Touren. Aber die Gäste kehren doch dann bei den Mitbewerbern ein? „Ja, das ist doch toll“, schwärmt der Gastgeber mit der Marketingbegabung. „Wer hier war, hat den Bauch voll, den Kopf voller Eindrücke und lädt dann noch den Kofferraum voller Produkte, die hier wachsen und verarbeitet werden. Und erzählt all das am nächsten Tag seinen Kollegen und Freunden.“
„Willkommen im Schlaraffenland Brandenburg“
Nicht schlecht staunte Ralf Weißmann, als er zu Beginn des Jahres 2016 einen diplomatischen Rang erhielt: Er wurde zum „Genuss-Botschafter“ Brandenburgs berufen. Das Jahresthema „Ein reich gedeckter Tisch – willkommen im Schlaraffenland Brandenburg“ rief der Agrarmarketingverband pro agro ins Leben. Er stärkte damit Unternehmen, Traditionen und die lebendige Kultur des ländlichen Raumes im Land und zeigte die Vielfalt der Angebote, Produkte und die Menschen dahinter. Die Leitidee: handwerklich erzeugte Produkte, veredelt von regionaler Gastronomie und präsentiert mit brandenburgischer Gastfreundschaft. Ulrike Laun von der idyllischen Landlust Körzin, Matthias Kleber vom Resort Mark Brandenburg in Neuruppin und Ralf Weißmann füllten als „Genuss-Botschafter“ die Idee „Regionalität“ mit Leben. „In den letzten 25 Jahren haben wir uns als leidenschaftliche Gastgeber dafür stark gemacht, die Regionalität mit herzlicher Gastfreundschaft zu füllen, um Menschen für die genussvollen Regionen im Land Brandenburg zu begeistern“, fasst „Genuss-Botschafter“ Weißmann zusammen.
www.linde-wildenbruch.de www.geniessertouren.org www.proagro.de