Ein Gespräch mit Nils Werner, Geschäftsführer des Immobilienverbandes (IVD) Berlin-Brandenburg, über gute Makler, steigende preise und berufliche Standards.
Was ist die wichtigste Aufgabe des IVD?
Als führender Berufsverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen stehen wir mit unseren Mitgliedsunternehmen in der Verantwortung, am nachhaltigen Funktionieren des Immobilienmarktes mitzuwirken. Dabei kämpfen wir für die effektive Förderung und die Sicherung freiheitlicher und wirtschaftlich erfolgreicher Berufsausübung unserer Mitglieder. Zentrales Ziel ist, das IVD-Logo als Markenzeichen qualifizierter Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständiger in der Öffentlichkeit durchzusetzen. Mittelfristig gilt es, möglichst viele qualifizierte Berufsangehörige für die Gemeinschaft im IVD zu gewinnen. Das geschieht auch im Sinne der Kunden, egal ob Verkäufer und Vermieter oder auch Käufer und Mieter.
Betrifft der gegenwärtige Zuwachs sowohl bei der Nachfrage nach Wohneigentum als auch bei den Preisen dafür nur die Boom-Town Berlin? Oder sehen Sie diese Entwicklung auch in Brandenburg?
Auch Wohnungsmärkte in Brandenburg „boomen“, aber die Perspektiven sind sehr unterschiedlich. Während im Berlin- nahen Raum viel Bedarf an Wohnraum besteht und die Einwohnerzahl bis 2030 um 44.000 Menschen steigen soll, verringert sich die Nachfrage im weiteren Metropolenraum. Der Wohnungsneubaubedarf in Brandenburg wird bis 2030 auf 5.000 Wohneinheiten jährlich geschätzt. Ein erhebliches, zusätzliches Potenzial – gerade auch mit Blick auf Kaufkraft und Steuern – können die rund 80.000 Pendler zwischen dem Arbeitsort Berlin und dem Wohnort in Brandenburg darstellen. Dort, wo Wohnraum nachgefragt ist, steigen natürlich auch die Preise kontinuierlich, wenn die Baulandpolitik nicht aktiver wird. Außerdem werden Wohnungen nur gebaut, wenn es sich für den Investor rechnet. Das bedeutet, wir benötigen mehr Investitionsanreize und weniger Regulierung.
Wie eigentlich findet man einen guten Makler? Eigentlich sollten sie doch alle ihr Business verstehen?
Gute Makler, aber auch Verwalter, Sachverständige und weitere Immobilienprofis, findet man via IVD. Natürlich machen nicht alle Kollegen, die auf die Mitgliedschaft im Berufsverband verzichten, einen schlechten Job. Der niedrigschwellige Berufszugang birgt aber Probleme. Wir investieren laufend in unser Markenzeichen durch klare Zugangsvoraussetzungen und Qualifikationsanforderungen. IVD-Mitglieder müssen sich stetig weiterbilden, verfügen über die notwendigen Haftpflichtversicherungen und verpflichten sich, durch Einhaltung definierter berufsethischer Standards für eine positive Außenwahrnehmung der im Verband repräsentierten Berufe zu sorgen. Nicht zuletzt möchten wir den IVD und seine Mitglieder als aktive Verbraucherschützer im Immobilienmarkt etablieren. Dazu haben wir auch die Initiative für die Einrichtung einer Schlichtungsstelle mit einem neutralen „Ombudsmann Immobilien“ ergriffen und folgen damit dem europäischen Trend zur außergerichtlichen Regelung von Immobilien- Streitsachen durch Mediatoren.