Brücken bauen, verbinden, austauschen – dieser Slogan der Potsdamer Bürgerstiftung steht symptomatisch für eine neue Serie, die wir mit diesem Beitrag eröffnen. In jeder Ausgabe stellen wir zwei Stiftungen des Landes vor. Kernpunkt und Kriterium sind für uns das bürgerschaftliche Engagement.
Marie-Luise Glahr, eine der beiden ehrenamtlichen Vorstände der Potsdamer Bürgerstiftung, beschreibt das als „Kitt für unsere Gesellschaft“. Die Anwältin brachte nicht nur ihren juristischen Sachverstand in die Gründung der Bürgerstiftung ein, sondern auch ihr Organisationstalent und die Fähigkeit, andere zu begeistern. 2011 entstand die Bürgerstiftung, von denen es in Deutschland über 350 Stück gibt, allerdings wenige in Ostdeutschland. Sie bietet eine Plattform für ehrenamtliches Engagement und steht allen Menschen offen, die sich mit Ideen, Zeit und Geld für das Gemeinwohl in ihrer Stadt engagieren möchten. Initiativen müssen sich nicht durch Formulare und Verwaltungsaufwand kämpfen, sondern nutzen Fachkenntnisse und Erfahrungen unter dem Dach der Bürgerstiftung. Hier gibt es praktische Unterstützung, Netzwerk-Angebote und auch Ermutigung, denn ehrenamtliche Arbeit braucht meist einen langen Atem."
Den brauchte die Bürgerstiftung anfangs selbst, um die Bekanntheitsgrenzen stetig weiter auszudehnen und um vermehrt Spenden und (Zu-)Stiftungen zu erhalten. Ein Fulltime-Job, den Marie-Luise Glahr seit über drei Jahren „hauptamtlich-ehrenamtlich“ ausfüllt. Längst sucht die Potsdamer Bürgerstiftung nicht mehr nur nach Projekten und Ideen, sondern auch nach ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. „Unser Stiftungszweck umfasst fast alles, was gemeinnützig ist: Projekte für Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, Integration, Kunst, Natur, Energiesparen …“, erklärt die Juristin, die in Potsdam inzwischen stadtbekannt ist – ein Vorteil beim Netzwerken. Eine ganze Reihe Projekte wurden in den letzten Jahren auf die Beine gestellt, z.B. „Potsdam wichtelt“ als freundliches Zeichen der Mitmenschlichkeit. Oder an der mittlerweile über 40x in Potsdam aufgestellten „Bürgerbank“, einer Biertischgarnitur mit aufgedruckten Spielfeldern, Platz zu nehmen und mit anderen ganz analog eine Runde zu spielen und sich dabei kennenzulernen. Die jüngste Initiative ist zum Anfassen und sorgt gerade für viel Aufmerksamkeit in der Landeshauptstadt: Der PotsPRESSO – der (zukünftige) Pfandbecher für die ganze Stadt. Das Grundanliegen: Mehrweg statt mehr Müll für alle – und eine saubere, umweltfreundliche Stadt. Die Idee: Wer nicht auf seine Getränke-to-go verzichten möchte, könnte sie demnächst im klimafreundlichen und biozertifizierten Stadtbecher aus natürlichen Rohstoffen genießen – für 2 € Pfand, die man stadtweit bei den vielen Mitmach-Stellen wiederbekommt, wenn man den Becher dort abgibt. Die Herausforderung: Um mit 20.000 Bechern das stadtweite System starten zu können, möchte die Stiftung von der gesamten Stadtgesellschaft ca. 60.000 € im Crowdfunding einsammeln. So kann sie später die Becher kostenlos an die teilnehmenden Partner ausgeben, damit möglichst alle mitmachen. Der Becher mit dem Design der Babelsberger Künstlerin Jenne Baule-Prinz ist eine tolle Werbung für Potsdam und ein schönes Geschenk und Souvenir. Viele Potsdamer Bäckereien, Cafés und Kantinen sind bereits begeistert dabei und auch andere Potsdamer Firmen unterstützen das Vorhaben, weil sie für ihre Stadt Verantwortung übernehmen wollen und nachhaltig denken. Ein Becher für eine Stadt – eine Stadt für einen Becher! Go, PotsPRESSO, go!
von Brigitte Menge
www.potsdamer-buergerstiftung.com
auf Facebook und Instagram unter @potspresso