Ein filmreiches Leben: Bodo Fürneisen drehte rund 80 Filme, darunter „Scheusal“, der in der Wendezeit noch in der DDR gedreht wurde, Premiere in der ARD hatte und beim Prix Italia 1991 als erster gesamtdeutscher Beitrag eine Juryauszeichnung für ein „herausragendes Fernsehereignis“ erhielt, sowie zehn „Polizeirufe 110“ und mehrere „Tatorte“.
Wichtig war ihm stets, nicht in eine Schublade gesteckt zu werden. Und sein Genrespektrum reicht von der TV-Serie („Kommissar Rex“ – SAT 1) über den Musikfilm („Eine unter Tausend“ – Pro 7) und die Komödie („Komm mit mir nach Chikogo“ – DDR-Fernsehen) bis hin zum Drama („Mein Mann, der Trinker“ – ARD). Unter seiner Regie spielten Filmgrößen wie Hannelore Elsner, Corinna Harfouch, Suzanne von Borsody, Iris Berben, Henry Hübchen, Tobias Moretti, Peter Sodann … Zudem begann Bodo Fürneisen frühzeitig mit dem Schreiben von Drehbüchern. 2009 wurde er für acht Jahre Professor an der heutigen Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg und unterrichtete im Studiengang Filmschauspiel. Bleibt die Frage:
Was machen Sie heute?
Meinen Sie gerade heute? Nun, da komme soeben von einem Seminar über Filmschauspiel an der Universität der Künste in Berlin. Einen ersten kleinen Film habe ich heute gemeinsam mit Schauspielstudierenden des 2.Studienjahres gedreht. Darüber hinaus arbeite ich viel mit gestandenen Schauspielerinnen und Schauspielern in Filmworkshops vor der Kamera. Filmemachen ist in erster Linie kreative Arbeit, aber durchaus auch mit dem Leistungssport vergleichbar: Man muss in Form bleiben, die Fähigkeiten trainieren und dadurch das Leistungsvermögen erhöhen, was heißt, zu neuen Erkenntnissen vor der Kamera zu kommen.
Das klingt nach einem abwechslungsreichen Alltag.
Ja. Zudem schreibe ich Drehbücher und habe gerade gemeinsam mit einem jungen Autoren, der ganz am Anfang steht, die literarische Vorlage für einen 90-Minuten-Film bei einer Sendeanstalt der ARD eingereicht.
Gerade wurde einer Ihrer Klassiker, „Die Weihnachtsgans Auguste“, 30 Jahre alt.
Der Film entstand mit einem großartigen Schauspielerensemble in den DEFA-Studios in Potsdam-Babelsberg und lief erstmals Weihnachten 1988 im DDR-Fernsehen. Es freut mich natürlich, dass der Film zu einem Weihnachtsklassiker geworden ist.
Die eigentliche Hauptrolle spielt ja die Gans. Sie hatten häufig Tiere vor der Kamera.
Ja, wobei die Gans, die übrigens viele Jahre später auf dem Hof ihres Tiertrainers an Altersschwäche starb, ein durch- Was macht eigentlich … Bodo Fürneisen Ein filmreiches Leben: Bodo Fürneisen drehte rund 80 Filme, darunter „Scheusal“, der in der Wendezeit noch in der DDR gedreht wurde, Premiere in der ARD hatte und beim Prix Italia 1991 als erster gesamtdeutscher Beitrag eine Juryauszeichnung für ein „herausragendes Fernsehereignis“ erhielt, sowie zehn „Polizeirufe 110“ und mehrere „Tatorte“. aus schwieriges Filmtier war. Auch später in der ARD-Märchenfilmreihe (Frau Holle, Rapunzel, Die Prinzessin auf der Erbse, Jorinde und Joringel und Der Prinz im Bärenfell) gab es immer wieder Tiere, wobei ich mich erinnere, dass ich mal mit Suzanne von Borsody zwei Stunden vor einem Esel hockte und der tat nichts. Man lernt Geduld und sammelt Erfahrungen.
Geduld, Lernen und Erfahrungen – war das die „Grundausstattung“ für Ihre erfolgreiche Karriere?
Na ja, eine große Portion Glück gehört auch dazu. Mit „Scheusal“ und dem Drama „Der Rest, der bleibt“ (Drehbuch und Regie, 1991 für den Grimme-Preis nominiert – Anmerk. der Red.) habe ich in politisch aufgewühlten Zeiten zwei Filme abgeliefert, die bewegten. Aber da hatte ich schon mehrere Filme gemacht und Erfahrungen gesammelt. In meinen Anfangsjahren habe ich immer versucht, so viel wie möglich von den Älteren zu lernen, und sagte mir: Neben aller notwendigen Kreativität muss ich das Fahrrad nicht neu erfinden, nur den entdecken, der besonders gut Fahrrad fahren kann.
Haben Sie Ambitionen, einen Film zu drehen?
Durchaus. Gern auch ein Märchen. Hauptsache, die Geschichte ist gut.