Potsdam ist nicht nur die Stadt der Schlösser und Gärten oder des Films. Sie ist mit mehr als 40 wissenschaftlichen Instituten, in denen rund 10.000 Menschen arbeiten, auch eine Wissenschaftsstadt. In keiner anderen Stadt Deutschlands gibt es mehr Wissenschaftler pro Einwohner als in der brandenburgischen Landeshauptstadt – ein fruchtbarer Boden für den 2004 gegründeten gemeinnützigen Verein proWissen Potsdam, mit dessen Geschäftsführerin Dr. Simone Leinkauf wir sprachen.
Die Wissenschaftsetage ist ein sehr lebhafter Ort in Potsdams Mitte. Was alles findet hier statt und ein Zuhause?
ProWissen betreibt seit 2014 die Wissenschaftsetage mit der Ausstellung FORSCHUNGSFENSTER als Kernstück, hinzu kommen Ausstellungen mit wechselnden Themen, die aber stets mit Wissenschaft zu tun haben. Wir bieten Räume für Kongresse, Tagungen und Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Auf der Wissenschaftsetage arbeitet die Potsdam Graduate School (PoGS) als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Potsdam sowie die UP Transfer GmbH, eine Tochtergesellschaft der Uni Potsdam. Unsere Mitglieder und Partner nutzen die Räume, die auch angemietet werden können. Wir selbst organisieren zwischen 60 und 80 Veranstaltungen im Jahr, ein buntes Portfolio zwischen Vorträgen, Schülerakademien, Themenwochen, Workshops, Diskussionen und Science Dinner. Hinzu kommen verschiedene Formate mit unseren Partnern im Haus, der Stadt- und Landesbibliothek und der Volkshochschule.
Aber proWissen ist ja kein Stubenhocker. Schönes Beispiel dafür ist die Bauzaun- Ausstellung in der Friedrich- Ebert-Straße.
Auf die sind wir sehr stolz. Der Bauzaun war auch Premierenort eines neuen Formates „Speed-Dating“ am Bauzaun, bei dem an den Projekten beteiligte Wissenschaftler mit Gästen und zufälligen Passanten über das jeweilige Projekt sprachen. Die Dialoge wurden dann auf der Dachterrasse des Bildungsforums fortgesetzt. Unsere größte Outdoor-Veranstaltung ist der Potsdamer Tag der Wissenschaften im Mai, der unter unserer Trägerschaft an immer neuen Standorten organisiert wird. An ihm beteiligen sich stets 30 bis 35 wissenschaftliche Einrichtungen aus Brandenburg. Die Besucherzahlen lagen in den letzten Jahren zwischen 10.000 und 15.000. Der nächste Potsdamer Tag der Wissenschaften findet am 9. Mai 2020 am Leibniz- Institut für Agrartechnik und Bioökonomie in Potsdam-Bornim statt. Wir sind Kooperationspartner bei „Stadt für eine Nacht“ und hatten in diesem Jahr erstmals einen Stand beim Umweltfest im Volkspark
Woher kommt der fachliche Input für Ihre Arbeit? Wer setzt die Schwerpunkte?
Da sprudeln mehrere Quellen. Eine ist unser Team hier im Haus mit vielen guten Ideen. Eine Art Think-Tank ist ein Arbeitskreis, in dem Vertreter aller Einrichtungen, die in Vorstand und Kuratorium vertreten sind, arbeiten. In diesem Gremium werden Ideen geboren, diskutiert und dann in Entscheidungsvorlagen gebündelt. Eine weitere wichtige und sehr rege Quelle ist die AG Wissenschaftskommunikation, in der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der wissenschaftlichen Einrichtungen ihre Gedanken und Vorschläge einbringen. Ohne diese Unterstützung wäre weder ein Tag der Wissenschaften möglich, noch die sehr populäre Reihe „Nachgefragt! Brandenburger Kinder fragen – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler antworten“.
Potsdam hat eine vielfältige Wissenschaftslandschaft. Wie bleiben Sie selbst da auf dem Laufenden?
Durch permanente Gespräche, wobei für mich mein Team, die Mitglieder von proWissen und die AG Wissenschaftskommunikation besonders wichtig sind. Hinzu kommen natürlich die verschiedensten Veröffentlichungen.
Welche Höhepunkte warten auf wissensdurstige Potsdamerinnen und Potsdamer im letzten Quartal 2019?
Da sind die verschiedenen Vortragsreihen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessante Themen aufgreifen. Ich möchte da keinen Vortrag besonders herausstellen, ich finde sie alle spannend. Noch bis zum 22. Oktober ist auf der Wissenschaftsetage die Ausstellung „Urban Sketching meets Wissenschaft in Potsdam“ zu sehen. Hier haben Künstler verschiedene Wissenschaftsstandorte in Potsdam besucht und ihre Eindrücke gezeichnet. Am 18. und 19. Dezember findet unser Science Dinner statt, bei dem diesmal der Leiter der Forschungsstelle Potsdam des Alfred- Wegener-Instituts, Prof. Dr. Bernhard Diekmann, unser Ehrengast sein wird. Bis Ende des Jahres läuft zudem die Ausschreibung für den Potsdamer Kongresspreis 2019.
Sie und Ihr Team schauen bestimmt schon ins Jahr 2020. Wird es neue Formate und Schwerpunkte geben?
Die Bioökonomie als Thema des deutschlandweiten Wissenschaftsjahres wird eine Rolle spielen, natürlich auch im Mai beim Potsdamer Tag der Wissenschaften. Darüber hinaus planen wir im September ein Sportevent mit der Wissenschaft. Die Vorbereitungen dazu laufen. Es soll Akteuren und Zuschauern vor allem viel Spaß machen.
proWissen Potsdam e. V. – Gegründet 2004, definiert der gemeinnützige Verein seine Funktion in der Förderung von Wissenschaft und Forschung, einer Wissenschaftskommunikation in die breite Öffentlichkeit sowie im Ausbau eines Netzwerkes von Hochschulen, wissenschaftlichen Institutionen, Wirtschaft, Kultur, Politik, Stadt und Bürgern in der Region Potsdam. Pro- Wissen – die Mitglieder sind auf der Website aufgeführt – vereint alle wissenschaftlichen Einrichtungen der Region und darüber hinaus, die von Bedeutung sind. Der Verein betreibt die Wissenschaftsetage im Bildungsforum und ist Träger der Ausstellung „FORSCHUNGSFENSTER“.
Am Kanal 47, 14467 Potsdam